16 Mai 2008

Erdbeben in Sichuan: Wettlauf mit der Zeit

Chengdu (Volksrepublik China), 16.05.2008 – Mehr als drei Tage nach dem sehr schweren Erdbeben, dessen Epizentrum in der zentralchinesischen Provinz Sichuan lag, haben sich die Bemühungen der Rettungsmannschaften zu einem Wettlauf mit der Zeit entwickelt. Ministerpräsident Wen Jiabao sprach gestern von dem zerstörerischsten Erdbeben mit den großflächigsten Auswirkungen, das China seit 1949, dem Jahr der Staatsgründung, erlebt habe. Nach Meldungen der Xinhua gehen die Behörden in China mittlerweise von mindestens 21.500 Toten aus; weitere 14.000 Menschen gelten als vermisst beziehungsweise verschüttet. Schätzungen des nationalen Rettungszentrums zufolge könnte die Zahl der Toten jedoch 50.000 bereits übersteigen.

Mehr als 100.000 Soldaten der chinesischen Volksarmee sind in die Region gebracht worden. China hat zwar japanischen und taiwanischen Hilfsmannschaften den Zugang ermöglicht, lehnte aber bislang Hilfsangebote aus Australien und Südkorea aufgrund von „Kommunikations- und Transportproblemen“ ab.

Als großes Hindernis erweisen sich die durch Erdrutsche und Steinschlag unterbrochenen Straßen. Am Mittwoch, den 14. Mai sind deswegen Fallschirmjäger über den bislang unzugänglichen Gebieten abgesprungen, und ein Großteil von Hilfsgütern wird von Flugzeugen abgeworfen. Ministerpräsident Wen Jiabao hat weitere 30.000 Soldaten, Hubschrauber und Transportflugzeuge in die Region beordert. Es handelt sich nach chinesischen Angaben um den größten humanitären Einsatz des Militärs seit Gründung der Volksrepublik 1949.

Über die Anzahl der Opfer gibt es noch keine gesicherten Angaben. Bestätigt wurden bislang 20.000 Tote, Xinhua meldete jedoch unter Berufung auf den Krisenstab, dass wohl mindesten 50.000 Menschen durch die Erdbebenkatastrophe ums Leben gekommen sind. Die Beurteilung ist schwierig, da teilweise zu Siedlungen mit zehntausenden von Einwohnern noch kein Kontakt hergestellt werden konnte, sodass die Situation vor Ort unbekannt ist. Auch die Zahl der Verletzten ist immens; mehr als 65.000 Menschen wurden verletzt, meldete Xinhua.

Unter den Trümmern sind noch Zehntausende verschüttet. Ihre Überlebenschancen schwinden von Stunde zu Stunde. Regen erschwert die Arbeit der Retter, die teilweise mangels Gerätes mit bloßen Händen im Schutt nach Überlebenden graben.

Viele der Orte unmittelbar um das Epizentrum sind vollständig zerstört. In Yingxiu starben von zuvor rund 10.000 Einwohnern durch die Erdstöße mehr als 7.700, und etwa die Hälfte der Überlebenden wurde schwer verletzt. Dass die elfjährige Zhang Chunmei nach 68 Stunden aus den Trümmern ihrer Schule in Dujiangyan gerettet werden konnte, gilt fast als Wunder. Drei Tage, so Katastrophenhelfer, sind die übliche Zeit, die Menschen ohne Wasser überstehen.

Aus dem Gebiet, das ein beliebtes Reiseziel ist, wurden etwa 2.000 Touristen ausgeflogen, etwa 700 davon aus dem Ausland. Die Route des Olympischen Fackellaufes soll jedoch wie geplant in einem Monat durch Sichuan führen, auch um der Opfer zu gedenken.

Zu einem Problem haben sich unterdessen die zahlreichen Stauseen in der Bergregion entwickelt. Ersten Überprüfungen zufolge sind an 410 Staudämmen in Sichuan und vier benachbarter Provinzen Schäden aufgetreten. Das staatliche Fernsehen berichtete, dass darunter auch „zwei wichtige“ seien, nannte aber keine Einzelheiten. Unmittelbar nach dem Beben hieß es am Montag, den 12. Mai, der Drei-Schluchten-Staudamm sei nicht betroffen. Gemeldet wurde, dass der Kuzhu-Damm Risse hat, durch die Wasser dringt. Am Zijinpu-Damm wird durch das Öffnen der Fluttore der Wasserstand gesenkt, um Druck von der Staumauer zu nehmen. Im Kreis Maoxian evakuierten die Behörden vorsichtshalber Gebiete unterhalb von zwei Staudämmen. Aufgrund des hohen chinesischen Energiebedarfs gibt es in der Katastrophenregion zahlreiche Wasserkraftwerke, 2005 waren es nur in der Provinz Sichuan mehr als 6.000 Staudämme, so der chinesische Geologe Zhang Yong.

Im Tal des Jianjiang-Fluss hat flussaufwärts von Beichuan ein Erdrutsch das Tal blockiert und staut das Flusswasser zu einem See auf. Wenn die Barriere nicht hält, bis die Rettungsarbeiten beendet sind, sind Retter und die noch Verschütteten durch eine Flutwelle bedroht.

Angesichts von 6.898 eingestürzten Schulgebäuden in China, unter denen tausende Schulkinder begraben wurden, wird zunehmend Kritik an den chinesischen Behörden laut, die für die Bauunterhaltung verantwortlich sind. Ein Abteilungsleiter des Bildungsministeriums erklärte: „Wenn es Qualitätsprobleme in den Schulgebäuden gegeben hat, werden wir die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und der Öffentlichkeit eine zufriedenstellende Antwort geben.“

Weiterhin katastrophale Lage in Myanmar nach dem Zyklon „Nargis“

Rangun (Myanmar), 16.05.2008 – Die humanitäre Krise in Myanmar spitzt sich knapp 14 Tage nach dem verheerenden Tropensturm „Nargis“ immer weiter zu. Offiziellen Angaben zufolge wurden 34.273 Menschen durch den Sturm und die anschließende Überschwemmung getötet. 27.836 Menschen gelten als vermisst. Hilfsorganisationen befürchten, dass weit mehr Menschen durch die Katastrophe getötet worden sein könnten. Von bis zu 130.000 Todesopfern ist die Rede. Wie heute bekannt wurde, sind in dem am schwersten betroffenen Gebiet, dem Irrawaddy-Delta, bereits erste Cholerafälle aufgetreten. Das berichteten Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes aus der Küstenstadt Labutta. Die Menschen haben vermutlich verschmutztes Wasser getrunken. Die Situation in Myanmar könnte sich in den nächsten Tagen durch schwere Regenfälle weiter verschlechtern. Ein Tiefdruckgebiet, das in den letzten Tagen über der Bucht von Bengalen gestanden hatte, habe nun das Festland erreicht, meldet die indische Meteorologiebehörde.

Wie Steve Marshall, Sprecher der UN-Büros in Birma, in Bangkok mitteilte, hat die Regierung in dem Katastrophengebiet lediglich sechs Hubschrauber im Einsatz. Diese könnten täglich nur 24 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet transportieren. Das Kinderhilfswerk UNICEF sorgt sich um die Situation der Kinder im Irrawaddy-Delta, viele von ihnen litten inzwischen an Durchfall- sowie Haut- und Atemwegserkrankungen. Hunderttausende Menschen sind schutzlos der Witterung ausgesetzt, weil ihre Häuser zerstört wurden. Wie die „Aktion Deutschland hilft“ heute mitteilte, werde insbesondere von den Hilfsorganisationen, die bereits vor dem Zyklon in Myanmar tätig waren, trotz aller behördlicher Behinderungen effektive Hilfe geleistet. In der „Aktion Deutschland hilft“ sind mehrere Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, unter anderem die Johanniter Unfall-Hilfe, der Malteser-Hilfsdienst und World Vision Deutschland. Bisher habe man in Deutschland 1,95 Millionen Euro an Spendengeldern erhalten. „Aber angesichts der Tatsache, dass so vielen Menschen geholfen werden muss, wird das nicht ausreichen“, erklärte die Geschäftsführerin der Organisation, Manuela Roßbach. Sie warnte vor einer neuen Katastrophe, wenn die Hilfe nicht mit Hochdruck fortgesetzt werde: „Weite Teile des Landes stehen unter Wasser, und jetzt kommt der Monsun, danach der Hunger.“ Moritz Wohlrab von der „Aktion Deutschland hilft“ sagte, es sei in Deutschland fatalerweise ein falscher Eindruck entstanden, wonach die Hilfe in Myanmar nicht ankomme. Bisher seien jedoch 65 Tonnen Reis, Decken, Kleidung und Plastikplanen sowie rund eine Million Wassertabletten in der Krisenregion verteilt worden.

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland meldete gestern, der erste rein deutsche Hilfsflug sei gestern in Rangun eingetroffen. Teil der Lieferung waren unter anderem sechs Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Technischen Hilfswerks (THW) sowie medizinische Notfallsets und Medikamente, die von Hilfsorganisationen dringend benötigt würden. Weitere sechs Trinkwasseraufbereitungsanlagen seien mit einem Flug des Deutschen Roten Kreuzes unterwegs. Mit dem Eintreffen der Maschine wird am Freitagnachmittag gerechnet.

Die Welternährungsorganisation FAO warnt unterdessen vor den mittelfristigen Konsequenzen der Katastrophe für die Nahrungsversorgung der Bevölkerung in Myanmar, da die für die nächste Aussaat benötigten Reisvorräte durch die Überflutung vernichtet wurden.

Der Entwicklungskommissar der Europäischen Union, Louis Michel, der sich seit Mittwoch in Myanmar aufhält, um die Junta aufzufordern, das Land für ausländische Helfer zu öffnen, durfte nicht in das Katastrophengebiet reisen. Die Behörden hätten eine Einreisegenehmigung erst für den kommenden Samstag erteilt, wenn er bereits wieder das Land verlassen habe. Zusagen für eine Öffnung des Landes für ausländische Hilfskräfte hat der Kommissar nicht erhalten.

13 Mai 2008

Erdbeben in China: Mehr als 10.000 Tote

Chengdu (Volksrepublik China), 13.05.2008 – Die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan stieg seit dem Bekanntwerden des Bebens beinahe stündlich. Neuesten Meldungen des Focus zufolge wurden bei dem Erdbeben allein in der chinesischen Provinz Sichuan bereits 10.000 Tote gezählt. Die Gesamtzahl der Toten liegt inzwischen bei über 12.000. Zhang Hongwei, ein Sprecher der chinesischen Behörde für Seismologie, teilte mit, dass mehr als die Hälfte der Provinzen Chinas von den Auswirkungen des Bebens betroffen seien. Aus weiteren Provinzen (Gansu, Shaanxi, Yunnan) sowie aus der Millionenstadt Chongqing wurden mindestens weitere 160 Tote bestätigt. In einer eingestürzten Schule in der kreisfreien Stadt Dujiangyan in Sichuan wurden der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge 900 Schüler verschüttet. Auch in vielen anderen eingestürzten Häusern werden noch Überlebende vermutet. Die Behörden gehen von tausenden Verschütteten aus. Zehntausende Menschen wurden durch die Folgen des Erdbebens obdachlos. Der Vizegouverneur von Sichuan, Li Chengyun, sprach heute auf einer Pressekonferenz von 26.206 Verletzten. Mehr als 9.400 Menschen seien lebendig unter dem Schutt ihrer Häuser begraben. Zur Opferstatistik machte er Angaben zu einzelnen Orten. Danach seien in der Stadt Mianyang 7.395 Todesopfer zu beklagen und in Deyang 2.648. In der Provinzhauptstadt Chengdu seien 959 und in der kreisfreien Stadt Guanghan 700 Menschen getötet worden.

Beim Einsturz einer Chemiefabrik in Shifang trat Ammoniak aus, was die Evakuierung von 6.000 Einwohnern erforderlich machte. Hier wurden einige hundert Arbeiter unter den Trümmern begraben. Im Kreis Beichuan stürzten 80 Prozent der Gebäude ein, ganze Straßenzüge sollen zusammengebrochen sein. Die Bilanz allein hier: 5.000 Tote und doppelt so viele Verletzte.

Unterdessen sind die Rettungsaktionen angelaufen, die sich jedoch wegen teilweise unpassierbarer Straßen und Brücken als schwierig erweisen. Hinzu kommen Regenfälle und unterbrochene Telefonverbindungen in die betroffenen Regionen. Der besonders stark zerstörte Kreis Wenchuan im autonomen Bezirk Ngawa konnte erst am Dienstag erreicht werden. Ein Funktionär der Kommunistischen Partei Chinas hatte sich sich aus dem zerstörten, aber bis vor kurzem von der Außenwelt abgeschnittenen Wenchuan per Satellitentelefon gemeldet um Hilfe anzufordern. Er forderte den Abwurf von Zelten, Lebensmitteln, Medizin und Satellitenkommunikationsgeräten aus der Luft.

Der Absprung einer Elitefallschirmjägereinheit über dem nicht erreichbaren Erdbebengebiet musste wegen eines Gewittersturms abgebrochen werden. Mehr als 50.000 Soldaten wurden in das Katastrophengebiet entsendet. Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao begab sich ebenfalls ins Katastrophengebiet. Im staatlichen Fernsehen rief er zu außergewöhnlichen Anstrengungen auf: „Selbst wenn es bedeutet, zu Fuß dorthin zu gehen, müssen wir so schnell wie möglich in die am schwersten betroffenen Gebiete gelangen.“

In den betroffenen Regionen wurde der Betrieb einiger Industrieanlagen zwischenzeitlich eingestellt. Betroffen sind Kohlebergwerke, Ölförderanlagen und chemische Fabriken. Außerdem wurde eine Pipeline stillgelegt um sie auf Schäden zu untersuchen.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier und US-Präsident George W. Bush haben der chinesischen Regierung jeweils ihr Mitgefühl übermittelt und technische Hilfe angeboten. China hieß internationale Hilfe ausdrücklich willkommen.

Am Dienstagmorgen ereignete sich ein starkes Nachbeben im Südwesten des Landes. Es hatte eine Stärke von 6,1. Viele Menschen flohen daraufhin auf die Straßen. Das Hauptbeben vom Pfingstmontag hatte eine Stärke von 7,8.

05 Mai 2008

Burma-Zyklon weitet sich zur humanitären Großkatastrophe aus

Der Zyklon "Nargis" kostete möglicherweise 10.000 Burmesen das Leben, denn nach Regierungsangaben seien noch 3.000 Menschen vermisst. Die Verwüstungen in Rangun sind für Stürme beispiellos.

  • Welthilfe
  • 26 September 2007

    Tausende von Kindern in Somalia vom Hungertod bedroht

    Mogadischu (Somalia), 26.09.2007 wikinews – Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF sind etwa 8.700 Kinder in Jawhar und 13.500 in ganz Somalia direkt vom Hungertod bedroht, ungefähr 83.000 Kinder in Mittel- und Südsomalia unterernährt. Viele von ihnen leiden unter geschwollenen Lippen und haben orangegetönte Haare.
    Wie der UN-Notstandskoordinator John Holmes vergangene Woche mitteilte, handelt es sich dabei um die größte afrikanische humanitäre Krise neben denen in Darfur und im Tschad.
    Westliche Hilfsorganisationen beschweren sich über die Lage in Somalia: So soll die Regierung die Lage sogar verschlechtert haben, indem sie Steuern für humanitäre Hilfen verlangt, Straßen blockiert und Wohltätigkeitsorganisationen bezichtigt hat, „Terroristen“ zu unterstützen. Somalias Gesundheitsminister, Qamar Adan Ali, sagte, ihnen würden die Macht und die Ressourcen fehlen, um solch eine Krise zu bewältigen. Sie seien auf ausländische Spenden angewiesen, um ihre Gehälter zu bezahlen. Auf Beschwerden von UN-Mitarbeitern und der US-Botschaft in Nairobi, Hauptstadt von Kenia, hin wurde der Ton von somalischen Behördenmitarbeitern gegenüber Hilfsorganisationen nachgiebiger.
    Auch die fortwährende Gewalt im Land hält Hilfsgruppen davon ab, sich bei der humanitären Hilfe für Somalia zu beteiligen. Letzte Woche starb ein Fahrer des somalischen Roten Kreuzes, als er von drei bewaffneten Männern überfallen wurde. Seit 16 Jahren ist Somalia vom Bürgerkrieg gekennzeichnet. Im Jahr 2006 hatten radikalislamische Milizen in weiten Teilen des Landes vorübergehend die Macht übernommen. Sie wurden zu Beginn dieses Jahres von somalischen Regierungstruppen mit Unterstützung der äthiopischen Armee wieder vertrieben.
    Owliyo Moalim, 44 Jahre alt und Mutter von fünf Kindern, hatte zusammen mit ihrer Familie alle drei Monate die Ernte eingefahren, bis seit Oktober 2005 die Felder regelmäßig durch Überflutungen zerstört wurden. Auch viele Felder in der Gegend des Dorfes Boodle sind überflutet. Die Bewohner des Dorfes versuchten, die Böschungen des Flusses Shabelle zu erhalten, aber dazu seien Bulldozer und Traktoren notwendig, äußerte sich Hamdi Musei Osman, der Dorfchef, zu der Lage. „Wenn es eine Regierung gäbe, würde die es tun, aber wir können es nicht selbst machen“, so Osman. Außerdem steige durch die Überflutungen die Gefahr von Malariainfektionen an. So seien innerhalb der letzten zwei Monate neun Bewohner des Dorfes an der Krankheit gestorben.

    29 Mai 2007

    Nichtregierungsorganisationen kritisieren Afrikapolitik der G8

    Berlin (Deutschland), 29.05.2007 – Vertreter der Nichtregierungsorganisationen Oxfam Deutschland, Attac Deutschland und des Bündnisses Gerechtigkeit jetzt! übten heute in Berlin Kritik an der Afrikapolitik der G8. In einer gemeinsamen Presseerklärung werden verschiedene Kritikpunkte dargelegt. Laut tagesschau.de bezeichneten Vertreter der NGOs die beim G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 angestrebten Ziele als „wohlfeile Rhetorik“ und „Ablenkungsmanöver“.

    Jörn Kalinski von Oxfam äußerte sich zur Politik der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. „Ungeeignete, von der Weltbank veranlasste Privatisierungen bei der Wasserversorgung und Gesundheitsfürsorge haben die Fähigkeit der Regierungen der armen Länder untergraben, grundlegende soziale Dienstleistungen bereitzustellen“, sagte Jörn Kalinski. Der Oxfam-Vertreter schlug vor, die nationalen Gesundheits- und Bildungssysteme dieser Länder zu stärken. Pedram Shahyar vom Attac-Koordinierungskreis machte auf die Versprechungen der G8 in Sachen Entwicklungshilfe aufmerksam. Dazu meinte er: „Die G8-Staaten haben alle ihre Versprechungen gebrochen, substantiell gegen die Armut und das Massensterben in Afrika zu wirken.“ Oxfam hatte bereits anfang dieses Monats eine Studie veröffentlicht, in der es heißt, die G8-Staaten seien dabei, ihre Versprechen nicht einzuhalten. Konkret geht es um das auf dem G8-Gipfel in Gleneagles 2005 gemachte Versprechen, die Summe der jährlichen Entwicklungshilfe bis zum Jahr 2010 um 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen (Wikinews berichtete). Laut dem Oxfam-Bericht „The World Is Still Waiting“ wird dieses Ziel voraussichtlich deutlich (um 30 Milliarden US-Dollar) verfehlt werden. Als den „größten Skandal der Menschheitsgeschichte“ bezeichnete Pedram Shahyar von Attac dies einem Bericht von tagesschau.de zufolge.

    Ein weiterer Fokus der Kritik richtet sich auf die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA). Frauke Banse von Attac kommentierte die geplanten Abkommen, die im Rahmen von Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und afrikanischen Staaten zustande kommen sollen, mit folgenden Worten: „In den Verhandlungen über die Abkommen wird suggeriert, dass die europäischen und afrikanischen Ökonomien gleich stark sind. Tatsächlich können die afrikanischen Märkt der europäischen Konkurrenz nicht standhalten“. Die bisherigen Ergebnisse der Doha-Runde, der aktuellen Verhandlungsrunde im Rahmen der Welthandelsorganisation führten aus Sicht der Nichtregierungsorganisationen de facto zu einer Schrumpfung der afrikanischen Ökonomien. Dabei berufen sich die Organisationen auf eine Studie der US-Stiftung „Carnegie Endowment for International Peace aus dem Jahre 2005“. Alexis Passadakis von Gerechtigkeit jetzt! machte Widersprüchlichkeiten im Programm der deutschen G8-Präsidentschaft aus. Insbesondere der Schutz von Investitionen und geistigem Eigentum, der von Industrieländern gefordert wird, sei gegen die Interessen Afrikas gerichtet.

    Die von der deutschen Bundesregierung gestaltete Agenda des diesjährigen G8-Gipfels, die unter dem Leitmotto „Wachstum und Verantwortung“ steht, ist in die zwei Bereiche „Investitionen, Innovationen und Nachhaltigkeit“ und „Afrika – Gute Regierungsführung, nachhaltige Investitionen, Frieden und Sicherheit“ gegliedert. Offiziell sollen damit „die Ausgestaltung der globalisierten Weltwirtschaft und die Entwicklung Afrikas“ im Zentrum der Gespräche stehen. Während im ersten Themenbereich die zu beratenden Themen recht konkret benannt werden, werden beim Thema Afrika nur die Hauptprobleme skizziert. Als solche sieht die Bundesregierung die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents, die Bekämpfung der Armut und den Kampf gegen HIV/Aids an.

    In einer siebenseitigen Erläuterung der Agenda finden sich nähere Angaben der Bundesregierung zum Thema Afrikapolitik auf dem G8-Gipfel. Dort heißt es: „Die deutsche G8-Präsidentschaft ist aber der Auffassung, dass öffentliche Mittel und Entschuldung alleine nicht ausreichen werden, um die Millenniums-Entwicklungsziele in Afrika zu erreichen. Hierfür sind Wirtschaftswachstum und Investitionen, Eigenverantwortung und Reformprozesse in Afrika wichtige Voraussetzungen.“ Im Papier fordert die Bundesregierung von den afrikanischen Staaten Good Governance. Die von den NGOs eher kritisch bewerteten privatwirtschaftlichen Investitionen hält die Bundesregierung für „unerlässlich für das Erreichen der Millennium-Entwicklungsziele und ein nachhaltiges, armutsminderndes Wirtschaftswachstum.“

  • Welthilfe
  • 03 Januar 2007

    Kenia schließt Grenze zu Somalia und schiebt Flüchtlinge ab

    Nairobi (Kenia), 03.01.2007 – Kenia hat die Grenze zum Nachbarland Somalia geschlossen. Der kenianische Außenminister Raphael Tuju bestätigte diese Maßnahme heute. Laut einem online veröffentlichten Artikel der „Kenya Broadcasting Corporation“ sagte Raphael Tuju, dass es notwendig sei, die Grenze zu schließen, um zu verhindern, dass fliehende Kämpfer aus Somalia in Kenia einströmten, wo sie zur weiteren Verbreitung von Kleinwaffen beitragen könnten. Gleichzeitig dementierte die kenianische Regierung Berichte des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR, wonach Kenia somalische Flüchtlinge in sein Heimatland abgeschoben habe.

    Am heutigen Mittwoch hatte das UNHCR sich besorgt darüber gezeigt, dass Kenia Somalier, die vor den jüngsten Kämpfen aus ihrem Heimatland geflohen waren, gewaltsam abgeschoben haben soll. Nach UNHCR-Angaben fuhren einige Fahrzeuge mit somalischen Flüchtlingen von der Grenzstadt Liboi, wo es ein von der UNHCR unterstützes Aufnahmelager gibt, in Richtung Somalia. Laut UNHCR befanden sich etwa 400 Personen in diesem Flüchtlingslager, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder, die in den letzten Tagen dort angekommen waren. UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres kritisierte die kenianischen Grenzsicherungsmaßnahmen. Kenia habe eine humanitäre Verpflichtung, gefährdeten Zivilisten auf seinem Territorium Asyl zu gewähren, sagte António Guterres. Die Flüchtlinge sollten nach Meinung des Flüchtlingskommissars nicht nach Somalia abgeschoben werden, wo die Situation sehr unsicher sei. Andernfalls verletze Kenia die Genfer Flüchtlingskonvention aus dem Jahr 1951. Das UNHCR, das nach eigenen Angaben auch Verständnis für die Sicherheitsbedenken Kenias hat, hat dem Land bereits seine Hilfe beim Umgang mit den somalischen Flüchtlingen angeboten. Bereits jetzt unterhält das UNHCR drei große Flüchtlingslager bei Dadaab in Nordosten Kenias, etwa 100 Kilometer von der somalischen Grenze entfernt, wo sich derzeit mehr als 160.000 Flüchtlinge aufhalten, die hauptsächlich aus Somalia stammen. Dorthin hätten auch die etwa 400 Flüchtlinge gebracht werden sollen, die bereits in Absprache mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk von den kenianischen Behörden registriert wurden. Laut einer Pressemitteilung des UNHCR wurde dieser Transfer nun von kenianischer Seite gestoppt, wobei dies mit Sicherheitsbedenken begründet wurde.

    Medienberichten zufolge hat Kenia heute seine Truppen an der Grenze zu Somalia verstärkt. An der 675 Kilometer langen Grenze wird es ab sofort verstärkte Patrouillen geben. Der kenianische Präsident Mwai Kibaki bekräftigte auf einem Treffen mit Abdullahi Yusuf Ahmed, dem Präsidenten der von Äthiopien unterstützten somalischen Übergangsregierung, am Dienstag in Mombasa die Haltung der kenianischen Regierung. So sagte Mwai Kibaki, Kenia werde kein Zufluchtsort für Menschen, die Regierungen in der Region destabilisieren wollten. Damit spielte er auf Kämpfer der „Union islamischer Gerichte“ an, die für einige Zeit weite Teile Somalias kontrolliert hatten und in den letzten Tagen von äthiopischen Truppen und Soldaten der somalischen Übergangsregierung zurückgedrängt wurden. Unter anderem haben die islamistischen Milizen die Kontrolle über die Großstädte Mogadischu und Kismaayo verloren (Wikinews berichtete). Nach kenianischen Angaben wurden am Montag zehn Kämpfer der „Union islamischer Gerichte“ beim Versuch, nach Kenia zu fliehen, gefasst.

    Unterdessen wird darüber diskutiert, wie die Lage in Somalia stabilisiert werden kann. Im Gespräch ist vor allem eine panafrikanische Friedenstruppe. Uganda hat für diesen Zweck bereits die Entsendung von 1.000 Soldaten in Aussicht gestellt. Äthiopiens Premierminister Meles Zenawi hatte angekündigt, dass die Präsenz äthiopischer Truppen in Somalia innerhalb weniger Wochen beendet sein werde. Yoweri Museveni, der ugandische Staatspräsident, traf sich in Addis Abeba mit dem äthiopischen Premierminister zu Beratungen über das weitere Vorgehen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte zur Diskussion um die Entsendung von Soldaten nach Somalia: „Es wird, wenn es eine internationale Präsenz geben wird, eher eine afrikanischen Ursprungs sein.“ Deutschland ist seit Beginn dieses Jahres Vorsitzender des Rats der Europäischen Union.

  • Welthilfe
  • 17 August 2006

    Viele Tote durch Überschwemmungen in Äthiopien

    Dire Dawa (Äthiopien), 17.08.2006 – In Äthiopien kam es wegen anhaltender schwerer Regenfälle zu Überschwemmungen, durch die viele Menschen starben. Das Land hat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten.
    Durch die Überschwemmungen kamen laut einem Artikel der Nachrichtenagentur Reuters 900 Menschen ums Leben, zehntausende Menschen befinden sich auf der Flucht. Die äthiopische Polizei beziffert die Anzahl der Menschen, die durch die Überschwemmungen gestorben sind, auf 626, befürchtet aber weitere Tote. Seit Beginn des Monats sind weite Teile des Landes überflutet. Die äthiopische Regierung warnt vor möglichen weiteren Überschwemmungen in allen Teilen des Landes. Die wichtigsten Dämme des Landes befänden sich nahe der Grenze der Belastbarkeit. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mussten 10.000 Menschen ihre Heimat nahe des Tanasees im Norden Äthiopiens verlassen. Die Hilfsorganisation geht davon aus, dass sich die Zahl in den nächsten Wochen auf 35.000 Menschen erhöhen könnte. Helfer konnten nach eigenen Angaben im Süden Äthiopiens 6.000 Menschen vor den Fluten retten. Dort starben am Sonntag aufgrund der Überschwemmung des Omo-Flusses über 300 Menschen. Auch der Awash-Fluss im Norden Äthiopiens ist über die Ufer getreten. In dieser Region mussten laut Behördenangaben 7.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Nach den schweren Überschwemmungen wird der Ausbruch von Cholera befürchtet.

    Die Überschwemmungen sind Folge der seit zwölf Tagen anhaltenden heftigen Regenfälle. Die Regenzeit könnte nach Angaben des Leiters der griechischen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ in diesem Jahr bis September andauern. Wettervorhersagen kündigen für die nächsten Wochen für ganz Äthiopien Regenfälle an, die heftiger sein werden als üblich. Üblich ist eine Regenzeit von Juni bis August. Schwere Regenfälle im Hochland führen zu den schweren Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten. Auch in den vergangenen Jahren waren Gebiete im Süden und Osten Äthiopiens von Überflutungen betroffen. Im letzten Jahr litt das Land am Horn von Afrika unter einer Dürre.

    Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe hat das Land die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten. Der Hilferuf erfolgte durch einen Behördenvertreter, der sich zuvor mit einem Hubschrauber aus der Luft einen Überblick verschaffte. Bisher hätten nicht näher definierte „Hilfstrupps“ 6.000 Menschen aus dem Überschwemmungsgebiet gerettet. Entlegene Regionen sollen mit Hubschraubern und Schnellbooten erreicht werden, da dort noch viele Viehhirten vom Wasser eingeschlossen sind.

    Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat in der Zwischenzeit damit begonnen, etwa 10.000 Menschen in der Region Dire Dawa im Osten des Landes, die von den Behörden zum Katastrophengebiet erklärt wurde, mit Lebensmitteln zu versorgen. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung des WFP wurden zunächst 2.000 Menschen in Hütten mit Lebensmitteln versorgt. Für die kommenden Wochen sind weitere Hilfsmaßnahmen geplant, da die Infrastruktur in der Region teilweise zerstört ist. In der Region Dire Dawa dienen Klassenzimmer und ungenutzte Lagerhäuser derzeit als Unterschlupf für Menschen, die ihre Dörfer verlassen mussten. Die nationalen Rettungsdienste einschließlich der Armee und die internationalen Organisationen sind trotz der angelaufenen Hilfe jedoch überlastet. So sagte der für die Omo-Region zuständige Kokoordinator für Naturkatastrophen, Deftalgne Tessema, gegenüber der BBC, dass nur 14 Motorboote im Einsatz seien, um Menschen in Sicherheit zu bringen, die auf Inseln festsäßen. Die Boote sind laut Deftalgne Tessema zudem recht klein. Tegaye Mununhe, der Polizeichef der betroffenen Region, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass nun weitere Boote im Einsatz seien und die Suche nach Überlebenden und Vermissten Tag und Nacht fortgeführt werde.

  • Welthilfe
  • 23 Februar 2006

    Solarkocher aus Deutschland vermeiden Treibhausgase in Indonesien

    Klimaschutz mit dem „Clean Development Mechanism”
    Pressemitteilung 23.02.06 umweltbundesamt.de

    Erstes deutsches „Projekt für umweltverträgliche Entwicklung” nach dem Kyoto-Protokoll zugelassen
    Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung gehen jetzt noch besser Hand in Hand: In Kürze reduzieren 1.000 solar betriebene Kocher des Klimaschutz e.V. aus Bonn den Brennholzbedarf auf den indonesischen Sabang-Inseln. Das schützt den Wald vor Ort, sorgt für reinere Luft und spart binnen sieben Jahren 24.500 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Auch Deutschland profitiert von dem Projekt: Denn die in Indonesien vermiedenen CO2-Emissionen lassen sich auf die deutsche CO2-Minderungspflicht nach dem Kyoto-Protokoll anrechnen. Möglich macht diese für alle Seiten vorteilhafte Entwicklung der „Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung” – englisch „Clean Development Mechanism” (CDM). Er steht allen Zeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls offen und hilft Staaten – und einzelnen Unternehmen –, ihre Klimaschutz­verpflichtungen auch in weniger entwickelten Staaten sowie Schwellenländern zu erfüllen. Das schützt das globale Klima und beschleunigt den Transfer klimaschonender Techniken in ärmere Regionen der Welt.

    Mit dem „Solar Cooker Project Aceh 1, Indonesia” des Klimaschutz e.V. aus Bonn, registrierte das Klimasekretariat der Vereinten Nationen erstmals ein reauf Deutsches CDM-Projekt. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) – national für die Genehmigung zuständig – stimmte dem Projekt bereits im Dezember 2005 zu. Mit der Registrierung durch das Klimasekretariat ist die Maßnahme nun offiziell nach dem Kyoto-Protokoll anerkannt. Bisher gab es lediglich ein CDM-Projekt mit deutscher Beteiligung: eine britisch-deutsche Gemeinschaftsaktion in Rajahsthan/Indien, die mit verbesserter Technik Treibhausgase in der Kältemittelproduktion reduziert.

    Neben CDM-Projekten in Schwellenländern und weniger entwickelten Staaten ermöglicht das Kyoto-Protokoll zudem Emissionsminderungsprojekte in anderen Industrieländern – die so genannte „Gemeinsame Umsetzung”, englisch „Joint Implementation”(JI). Im Rahmen des Emissionshandels in der Europäischen Union sind JI und CDM viel versprechende Ansätze, um dem globalen Klimawandel zu begegnen.

    Die Umsetzung der projektbasierten Mechanismen CDM und JI des Kyoto-Protokolls regelt in Deutschland das Projekt-Mechanismen-Gesetz (ProMechG). Die DEHSt im UBA ist dafür zuständig, die Projekte nach internationalen klimaschutzpolitischen Anforderungen zu prüfen und zu genehmigen. Anträge für CDM-Projekte müssen das Vorhaben detailliert beschreiben und angeben, wie viel Treibhausgase es reduzieren wird. Die DEHSt prüft zudem, ob die Berechnung der so genannten Referenzfall-Emissionen – also die Menge an Treibhausgasen, die ausgestoßen würden, falls die Maßnahme unterbliebe – realistisch ist. Für CDM- und JI-Projekte ist die erhöhte Verwendung der Kernenergie zur CO2-Emissionsminderung nicht zulässig. Potenziell umweltschädliche Klimaschutzprojekte – wie große Staudammprojekte – unterliegen besonderen Anforderungen an den Umweltschutz.
  • Solarkocher im Dialoglexikon
  • 09 Oktober 2005

    Naturkatastrophen ...

    Die jüngsten Naturkatastrophen zeigen, wie wichtig internationale Katastrophenhilfe ist. Und dass sie deutlich größeren Anforderungen gewachsen sein muss, damit auch bei Gleichzeitigkeit von Not in verschiedenen Weltregionen geholfen werden kann.

    Das gestrige Erdbeben im nördlichen Pakistan und Kaschmir war mit 7,7 RS noch stärker, als zunächst gemeldet und forderte möglicherweise 30.000 Menschenleben. Hunderttausende wurden obdachlos. Und das bei schon fast winterlichen Temperaturen.

    Gleichzeitig verschlimmerten sich die Folgen des Hurrikan "Stan" in Guatemala. Durch einen Erdrutsch seien 1.400 Menschen im Schlamm umgekommen. Die Situation ist so aussichtslos, dass die Regierung erwägt, antelle der weiteren Leichenbergung das Areal der zerstörten Ortschaft zu einem Massengrab zu erklären, da das kleine und ökonomisch schwache Land mit der Versorgung von etwa 3,5 Mio. Menschen, die durch den Hurrikan betroffen seien, bereits überfordert ist.

    Neben unseren Spendenaufrufen muss auch an die Regierungen appelliert werden, dass sie über die UNO effiziente Hilfe leisten.

    -sven-

    07 Oktober 2005

    UNICEF-Spendenaufruf Mittelamerika

    7.10.2005 - UNICEF stellt 100.000 Euro für Soforthilfe für die Opfer des Hurrikans Stan in Mittelamerika zur Verfügung und ruft zu Spenden auf.

    In El Salvador versorgt UNICEF 10.000 Obdachlose in 70 Notunterkünften mit Hygieneartikeln, Materialien zur Wasseraufbereitung und Spielzeug. Zusätzlich stellte UNICEF 50.000 Päckchen Zucker-Salz-Lösung zur Behandlung gefährlicher Durchfallerkrankungen und Tabletten zur Wasserreinigung zur Verfügung. In der besonders betroffenen Provinz Chiapas in Mexiko hat UNICEF Schulmaterial für Notunterricht bereitgestellt.

    Nach dem Abklingen des Tropensturms haben schwere Regenfälle in Guatemala, El Salvador, und Mexiko eingesetzt. Mehrere Hunderttausend Menschen vor allem in den Armenvierteln sind von der Naturkatastrophe betroffen. Wegen drohender Erdrutsche müssen viele Familien ihre Wohnungen verlassen. Die hygienischen Verhältnisse für die Obdachlosen sind unzu-reichend. 60 Prozent der Obdachlosen in den Notunterkünften in El Salvador sind Kinder und Jugendliche.

    UNICEF bittet um Spenden für die Opfer der Naturkatastrophe in Mittelamerika
    UNICEF Spendenkonto: 300.000
    Stichwort: Mittelamerika
    Bank für Sozialwirtschaft: BLZ 370 205 00

    Oder Spendentelefon: 0137/300.000

    Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an die UNICEF Pressestelle, Rudi Tarneden 0221/93650-235.

    06 Oktober 2005

    Hilfe für Honduras und Guatemala

    terre des hommes, 06.10.05:

    Hurrikan »Stan« fordert in Mittelamerika über 140 Todesopfer terre des hommes bittet um Spenden für die Hurrikan-Opfer in Guatemala und El Salvador

    Über 40.000 Menschen fliehen vor Überschwemmungen und Erdrutschen

    Osnabrück, 06.10.2005 - Das Kinderhilfswerk terre des hommes ruft zu Spenden für die Katastrophenopfer in Guatemala und El Salvador auf. »Benötigt werden insbesondere Lebensmittel, Medikamente und Notunterkünfte«, erklärte Ellen Krumstroh, Leiterin des terre des hommes-Büros Mittelamerika.

    »Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Vor allem in Guatemala ist die Situation sehr kritisch. Es gibt zahlreiche Erdrutsche, und viele Dörfer und Gemeinden sind von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Stromversorgung ist teilweise zusammengebrochen«, so Ellen Krumstroh. In El Salvador ist die Situation besonders prekär, weil auch der hauptstadtnahe Vulkan Santa Ana ausgebrochen ist. Allein dort sind über 40.000 Menschen, deren Häuser zerstört wurden oder die in gefährdeten Gebieten leben, evakuiert worden. Viele Menschen sind in die Hauptstadt San Salvador geflohen.
    »Die Notunterkünfte sind hoffnungslos überbelegt«, beschreibt Ellen Krumstroh die Situation. »Wir müssen uns kurzfristig darum kümmern, weitere Notlager bereitzustellen, denn auf Grund der anhaltenden Regenfälle ist in den nächsten Tagen keine Entspannung der Situation zu erwarten.« Mittelfristig ist geplant, den geflohenen Familien dabei zu helfen, wieder in ihre Gemeinden zurückzukehren und sich eine neue Existenz aufzubauen.
    Ellen Krumstroh: »Ein großes Problem, das auf uns zukommt, ist, dass die Ernte in El Salvador und Guatemala durch die Regenfälle zum großen Teil vernichtet worden ist. Doch im Augenblick bitten wir ganz dringend um Spenden, um den Menschen in ihrer größten Not zu helfen.«

    Spendenkonto 700 800 700
    Volksbank Osnabrück eG BLZ 265 900 25
    Stichwort: Hurrikan
    V.i.S.d.P: terre des hommes-Pressereferat Telefon: (05 41) 71 01 -126

    31 August 2005

    Spendenaufruf: Hurrikan "Katrina"

    Bislang scheint es noch keinen großangelegten Spendenaufruf zu geben. Deshalb aus der Liste der Hilfsorganisationen eine aussuchen und auf dem Überweisungsträger den Verwendungszweck schreiben.

    In den USA leben nach jüngsten Erhebungen der US-Volkszählungsbehörde 37 Mio. Menschen unterhalb der Armutsgrenze und mehr als 45,8 Mio. ohne Krankenversicherung.

    Der Anteil der armen Bevölkerung ist in den von der Wirbelsturmkatastrophe betroffenen Südstaaten besonders groß. Der Staat dürfte schon mit der Wiederherstellung von Infrastrukturen überfordert sein. Deshalb ist NGO-Hilfe besonders wichtig.
    -sven-

    14 August 2005

    UNICEF erarbeitet für Namibia Hilfsprogramm 2006

    Windhoek (Namibia), 14.08.2005 – Am Dienstag fand in der Namibischen Hauptstadt Windhoek ein Arbeitstreffen zwischen Vertretern des Kinderhilfswerks UNICEF und Vertretern der Regierung des Landes statt. Die UNICEF-Sprecherin Khin-Sandi Lwin stellte das Ergebnis der Zusammenkunft vor.

    Motto der Veranstaltung im Windhoeker Country Club war: „Aus Fehlern lernen und gemeinsam neue Lösungsansätze finden.“ Gemeinsam arbeiteten die Teilnehmer das Programm der letzten drei Jahre noch einmal durch. Anschließend wurden die Vorhaben für die Jahre 2006 bis 2010 besprochen. Aus den Fehlern der letzten Jahre zogen die Teilnehmer Konsequenzen und beschlossen, künftig eine realistische und kostengerechte Planung von Projekten ins Auge zu fassen. Hauptaufgabe der UNICEF ist es, gemeinsam mit der Regierung die Gesundheitsversorgung der Familien, insbesondere der kleinen Kinder und Mütter zu verbessern.

    Eine große Rolle in der Gesundheitsvorsorge Namibias gilt dem Kampf gegen Aids, Malaria und Unterernährung. Besonders benachteiligte Bevölkerungsteile sollen in erster Linie bedacht werden. UNICEF möchte durch sein Hilfsprogramm die Sterblichkeit unter Kindern und Müttern reduzieren helfen sowie diesen Schichten den Zugang zur Kinderbetreuung sicherstellen.

    Auch wenn in den letzten drei Jahren nicht alles planmäßig lief, so konnten doch gemeinsam bemerkenswerte Erfolge erzielt werden. Der Staatssekretär der Planungskommission, Mocks Shivute, betonte aber auch die Notwendigkeit zur Selbstkritik. Er sagte: „Die Erkenntnisse dieser Analyse werden die Grundlage für das nächste Programm sein.“

    Die Nationale Planungskommission (NPC) hatte während der Veranstaltung drei Gruppen gebildet. Aus den Bereichen Politik Öffentlichkeit waren Vertreter aus dem Ministerium für Gesundheit und Sozialfürsorge, für Geschlechtergleichheit und Kinderfürsorge, dem Ministerium für Information und Rundfunk sowie dem Bildungsministerium vertreten. Teilnehmer der hiesigen Polizei vertraten nichtstaatliche Organisationen.

    Erst Ende diesen Jahres sollen die Ergebnisse des Arbeitstreffens von UNICEF und Regierung in der Öffentlichkeit des Landes Namibia vorgestellt werden.

  • Welthilfe
  • 02 August 2005

    Schweiz liefert Eisenbahnwaggons im Wert von 4,5 Millionen Franken an Madagaskar

    Bern (Schweiz) / Antananarivo (Madagaskar), 02.08.2005 – Die Schweiz hat im Juli 2005 elf Eisenbahnwaggons an Madagaskar geliefert. Die Überführung der mehrere hundert Tonnen schweren Schmalspurfahrzeuge erfolgte mittels eines Spezialtransportschiffs ab Basel über Antwerpen zu der afrikanischen Insel.

    In Lieferumfang war auch ein Waggon der bekannten Schweizer Trogenerbahn (TB) enthalten, deren Strecke die Orte St. Gallen und Trogen verbindet. Schon Ende des Jahres 2004 wurden die ersten vier Wagen samt Gleismaterial nach Madagaskar geliefert. Die Wagen waren rund 50 Jahre lang in der Schweiz im Einsatz.

    Die Verantwortlichen in Antananarivo sahen sich zum Handeln gezwungen, da durch eine Bevölkerungsexplosion die Hauptstadt ein zunehmendes Verkehrschaos erlebte. Diesem soll der Einsatz der Bahn nun abhelfen. Das Land erwartet auch wirtschaftlichen Aufschwung durch die Verbesserung der öffentlichen Verkehrswege.

    Die Wagen und das Gleismaterial haben einen Wert von rund 4,5 Millionen Schweizer Franken, etwa 2,9 Millionen Euro, und wurden von den Schweizer Bahnen gespendet. Die Transportkosten in Höhe von weiteren 600.000 Franken sollen ebenfalls durch Spenden finanziert werden.

    Unterstützt wurde das Vorhaben durch Initiative der Weltbank sowie der UBS, einer Schweizer Großbank. Durch deren finanziellen Beitrag konnte die 368 Kilometer lange Bahnstrecke in der Hauptstadt Madagaskars wieder in Stand gesetzt werden. Das afrikanische Schienennetz stammt noch aus der französischen Kolonialzeit. Durch die mangelnde elektrische Ausstattung Madagaskars mussten die Antriebsfahrzeuge von Elektro- in Dieselloks umgebaut werden. Damit leistet die Schweiz einen großen Anteil an Entwicklungshilfe für das afrikanische Land.

  • Welthilfe
  • Hilfe für Niger

    Auswärtiges Amt finanziert Hilfsgüterflug nach Niger

    Das Auswärtige Amt stellt dem Deutschen Roten Kreuz (DRK)130.000,- Euro für den Lufttransport von 60 Tonnen dringendbenötigter Hilfsgüter nach Niger zur Verfügung.In Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation derRotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRK) wird das DRK hochproteinhaltige Ergänzungsnahrung und medizinischeMaterialien für 15.000 akut unterernährte und geschwächte Menschen, vorwiegend für Kinder, bereitstellen. Die DRK-Lieferung ist nach Bewertung des IFKR eine der dringendsten Komponenten bei einer groß angelegten Hilfsaktion, mit der über 200.000 Menschen erreicht werden sollen.

    Bereits am 1. Juni hat die Bundesregierung vor einer drohendenHungerkatastrophe im Niger gewarnt. Seit dieser Zeit hat das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereits 1,5 Millionen Euro als humanitäre Soforthilfe bereit gestellt.
    Aus dem Nothilfeprogramm der EU (ECHO) wurden im laufenden Jahr Nahrungsmittelhilfen in Höhe von 4,6 Mio. Euro für denNiger und 2 Mio. Euro für Mali bereit gestellt.
    Das Auswärtige Amt bereitet in Zusammenarbeit mit einer deutschen Hilfsorganisationen weitere Hilfsprojekte, insbesondere im Bereich therapeutische Zusatznahrung für besonders anfällige Bevölkerungsgruppen, vor.

    Auslöser der gegenwärtigen Nahrungsmittelkrise in Niger, demnach dem Pro-Kopf-Einkommen zweitärmsten Land der Welt, ist dieHeuschreckenplage des vergangenen Jahres. Diese traf imsub-saharischen Afrika eine Bevölkerung, die durchNahrungsmittelunsicherheit und periodische Dürren besondersanfällig für erneute Naturkatastrophen war. 3,6 Millionen der12 Millionen Einwohner Nigers sind nach Angaben der VereintenNationen durch die Nahrungsmittelkrise bedroht, darunter bis zu800.000 Kinder.

    Presseerklärung erschienen: Freitag 29.07.05

    21 Juli 2005

    Niger: 800.000 Kinder vom Hungertod bedroht

    New York (Vereinigte Staaten) / Niamey (Niger), 21.07.2005 – Die Vereinten Nationen haben auf die alarmierende Situation in dem afrikanischen Land hingewiesen. 30 Millionen US-Dollar werden nach Ansicht der UN gebraucht, um eine Katastrophe zu verhindern.

    Nach UN-Angaben müssen 2,5 Millionen Menschen in Niger mit weniger als einer Mahlzeit pro Tag auskommen. Die Ernährungskrise ist eine Folge der letztjährigen Trockenheit und der Heuschreckenplage, die dieser Trockenheit folgte. Das UN Welt-Ernährungsprogramm (WFP) verdreifachte die Zahl der Menschen, die unmittelbare Lebensmittelhilfe benötigen, sagte das UN-Büro für die Koordination von Humanitären Fragen (OCHA).

    Bereits vor zwei Monaten hatte der Sekretär des WFP, Jan Egeland, Niger „die Nummer eins der vergessenen und nicht beachteten Notfälle in der Welt“ genannt. Unmittelbar gefährdet seien Kleinkinder. 40 Prozent der Kinder sind chronisch unterernährt, weil durch Dürre und Heuschreckenplage fast die gesamte Ernte vernichtet wurde. Nach Schätzungen der UNICEF leiden 150.000 Kinder und Jugendliche bereits unter Hungersymptomen. Nicht-UN-Organisationen wie die Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichten über eine dreimal so hohe Frequentierung ihrer Nahrungsmittelausgabe-Stellen wie im letzten Jahr.

    WFP-Direktor Gian Carlo Cirri sagte in der letzten Woche: „Die internationale Gemeinschaft kann es nicht zulassen, dass Niger als 'durch Armut verflucht' behandelt wird - wir haben die Möglichkeiten, eine Änderung herbeizuführen und wir müssen diese Möglichkeiten dringend mobilisieren.“

    UNICEF bittet um Spenden für die Not leidenden Kinder in Niger:

    Stichwort „Niger“
    Unicef-Spendenkonto: 300.000
    Bank für Sozialwirtschaft: BLZ 370 205 00
    oder Spendentelefon: 0137/300 000
    +wikinews+

  • Welthilfe
  • 08 Juli 2005

    Weltbevölkerung

    Internationaler Weltbevölkerungstag am 11. Juli – frei ab sofort

    Die Welt als Dorf

    Zahlen und Daten zur Weltbevölkerung auf den Punkt gebracht

    Hannover, 7. Juli 2005. Heute leben 6,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Jedes Jahr kommen etwa 80 Millionen hinzu. Im Jahr 2050 werden es bereits 9,2 Milliarden sein. Zahlen übersteigen häufig unsere Vorstellungskraft. Ein anschauliches Modell zur Entwicklung der Weltbevölkerung ist das "globale" Dorf. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung gibt zum diesjährigen Weltbevölkerungstag zusammen mit dem DSW-Datenreport 2005 die Grafik "Die Welt als Dorf" heraus.

    Wenn die Welt ein Dorf mit nur 100 Einwohnern wäre, ......

    wären davon:
    • 61 Asiaten,
    • 14 Afrikaner,
    • 11 Europäer,
    • 9 Lateinamerikaner
    • und 5 Nordamerikaner....

    29 wären Kinder unter 15 Jahren.
    7 Dorfbewohner wären älter als 65....
    50 Menschen im Dorf sind Frauen.
    50 sind Männer....

    Im Durchschnitt bekämen die Frauen 3 Kinder....

    von den 26 Frauen, die zwischen 15 und 49 Jahre alt sind und in einer Partnerschaft leben, wenden 14 eine moderne Verhütungsmethode an....

    Jedes Jahr würden zwei Babies geboren und ein Dorfbewohner sterben....

    Die Zahl der Dorfbewohner würde jährlich um etwa eine Person steigen. ...

    Im Jahr 2050 würden bereits 143 Menschen im Dorf leben....

    19 Dorfbewohner müssten von weniger als 1 US-Dollar pro Tag leben....

    12 Menschen würden unter Wasserknappheit leiden.

    Der DSW-Datenreport "Weltbevölkerung 2005" liefert neueste soziale und demographische Daten zu über 180 Ländern und den Regionen der Welt: Von den aktuellen Bevölkerungszahlen, der Geburtenrate, der Lebenserwartung, der Zahl der HIV-Infizierten bis hin zu Bevölkerungsprojektionen für die nächsten 50 Jahre.

    >> www.inidia.de/weltbevoelkerung.htm

    31 Dezember 2004

    Erdbeben schockiert Menschheit

    Die Welt steht unter dem Schock des Erdbebens der Stärke 8,9 im Indischen Ozean v. 26.12.2004, das mit bis zu 800 km/h schnellen und 40 m hohen Flutwellen Südseeinseln verschlang, die Küsten vieler Staaten verheerte und nach vorläufigen Schätzungen mehr als 125.000 Menschen das Leben kostete, darunter möglicherweise 1000 deutsche Urlauber, in deren Ferienparadiese alles zerstört wurde.

    Exakt ein Jahr zuvor, am 26.12.2003 kamen bei einem Erdbeben im Südiran mehr als 25.000 Menschen um. ### Wir rufen zu Spenden auf und überwiesen den Quartals-Erlös aus unserem Internet-Buchverkauf i.H.v. 280 Euro an das UNICEF-Hilfsprogramm.